Was ist systemische Familientherapie?Wenn Personen als Experten für ihr eigenes Lebens angesehen werden, so legt dies eine Therapiepraxis nahe, in der KlientInnen keine neuen Fähigkeiten trainieren oder erlernen brauchen. Sie brauchen kein externes Wissen vermittelt zu bekommen. Vielmehr brauchen sie in erster Linie Hilfe dabei, Blockaden bei der Nutzung bereits vorhandener Lösungsressourcen zu überwinden, etwas durch die Infragestellung problemaufrechterhaltender Beziehungsmuster. Und sie brauchen Hilfe dabei, diese Lösungsressourcen wieder neu zu entdecken und zu nutzen, etwa durch die Erarbeitung von Lösungsszenarien. Die Therapie orientiert sich in der Dauer und im Setting an den Wünschen der PatientInnen, der Angehörigen, zuweilen auch der Überweiser. Sie war erfolgreich und kann beendet werden, wenn die Patienten selbst den Eindruck haben, ihr Problem habe sich zufriedenstellend gelöst. Das Therapieziel wird zwischen den Kooperationspartnern festgelegt. Diese können wie folgt aussehen: eine Änderung von Verhaltensmustern, eine Änderung von Ideen oder von Glaubensmustern, eine Akzeptanz und nachfolgende Beibehaltung bisheriger Verhaltens- und Einstellungsmuster. Daraus ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten zwischen einer Sitzung und einer Vielzahl von Sitzungen, mit Teilnehmerkonstellationen von Einzel- über Paar- und Familientherapie. In der Praxis liegt die Sitzungsfrequenz meist zwischen einer und zwanzig Sitzungen, die Abstände dazwischen meist zwischen einer und sechs Wochen. (entnommen aus Schweitzer J., Von Schlippe A. (2009). Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung II) |